Der Appell der 374

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Jährlich treiben in der Bundesrepublik rund eine Million Frauen ab. Hunderte sterben, zehntausende bleiben krank und steril, weil der Eingriff von Laien vorgenommen wird. Von Fachärzten gemacht, ist die Schwangerschaftsunterbrechung ein einfacher Eingriff.
Frauen mit Geld können gefahrlos im In- und Ausland abtreiben. Frauen ohne Geld zwingt der Paragraf 218 auf die Küchentische der Kurpfuscher. Er stempelt sie zu Verbrecherinnen und droht ihnen mit Gefängnis bis zu fünf Jahren.
Trotzdem treiben Millionen Frauen ab - unter erniedrigenden und lebensgefährlichen Umständen. Ich gehöre dazu. - Ich habe abgetrieben.
Ich bin gegen den Paragrafen 218 und für Wunschkinder. Wir Frauen wollen keine Almosen vom Gesetzgeber und keine Reform auf Raten. Wir fordern die ersatzlose Streichung des Paragrafen 218! Wir fordern umfassende sexuelle Aufklärung für alle und freien Zugang zu Verhütungsmitteln! Wir fordern das Recht auf die von Krankenkassen getragene Schwangerschaftsunterbrechung!
Alice Schwarzer am 6. Juni 1971 im Stern, veröffentlicht in "Alice im Männerland - eine Zwischenbilanz" (Kiepenheuer & Witsch, 2002).

Weitere Texte zu Abtreibung
Abtreibung, die unendliche Geschichte (Alice im Männerland 2002)
Und ewig zittere das Weib (EMMA 9/1990)
Gesamtdeutsches Recht - oder Unrecht? (EMMA 4/1993)
Nur ein halber Sieg (EMMA 4/1993)
Neue Offensive der Dunkelmänner (EMMA 2/1998)
EMMA Kampagne Abtreibung

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