Alice Schwarzer schreibt

Marion Dönhoff zum 100.

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"Der Häuptling", so habe ich Marion Dönhoff in meinem ersten Porträt genannt, das 1989 in EMMA erschien. Und sie fand es "treffend". Also hielten wir Kontakt – und ich hatte das abenteuerliche Vergnügen, ihre Biografin zu werden.

Am 2. Dezember nun wäre "die Jahrhundertfrau" (Die Zeit), die zum Vorbild für mehrere JournalistInnen-Generationen und zur moralischen Instanz der Bundesrepublik wurde, 100 geworden. Die 2002 Verstorbene hat dieses legendäre Alter nicht ganz erreicht, so wenig wie die letzte der von ihr so geliebten "Schnapszahlen", die 99. Doch auf die 88 haben wir noch kräftig angestoßen. Denn damals begleitete ich sie über ein Jahr lang immer wieder: Ich wohnte in ihrem Haus am Pumpenkamp 4, begleitete sie in die Zeit-Redaktion oder in ihr Ferienhaus auf Ischia, oder besuchte sie auf Schloss Crottorf im Kreis ihrer Familie.

Dennoch habe ich dreimal in diesem so aufregenden, aber auch anstrengenden Jahr die Recherchen über "die Gräfin" hingeworfen – wie und warum es trotzdem weiterging, erzähle ich in meinem Vorwort zu der aktualisierten Ausgabe meiner Biografie "Marion Dönhoff. Ein widerständiges Leben".

Wenn ich am 2. Dezember auf Marion Dönhoff anstoße, dann ganz sicherlich nicht mit Schampus, sondern mit einem ordentlichen Schnaps! Prost!

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