Alice Schwarzer schreibt

Ich bin dann mal wieder da

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Der Tenor der Rezensionen ist ernsthaft und überwiegend positiv, ja so manches Mal sogar genau auf den Punkt. Das ist mehr, als eine Autorin, ein Autor heutzutage hoffen darf. Denn der Trend zur Skandalisierung hat längst auch die Feuilletons erreicht, und nur allzu oft geht es auch bei Büchern nicht um die Sache. Doch diesmal ist es so. Was der Autorin natürlich Freude macht!

Fast noch aufregender aber ist die Begegnung mit meinen LeserInnen. Die sitzen mir in den Literatur- oder Schauspielhäusern direkte gegenüber – und ich kann ihre Gefühle auf den Gesichtern ablesen: Zustimmung, Irritation, Bestürzung, Begeisterung, Erheiterung – alles, was eben so vorkommt im Leben.

Fast immer sind die Säle ausverkauft. Auffallend ist, dass der Frauenanteil höher ist als sonst, nämlich statt etwa 70 Prozent nun gut 90 Prozent Frauen. Auf SZonline stand jüngst, es seien in München fast ausschließlich Frauen meiner Generation im Saal gewesen. Wogegen nichts zu sagen wäre, außer dass es falsch ist. Es kommen nämlich Frauen aller Generationen: die meine, die mittlere und die ganz jungen.

Meine Autobiografie scheint eine Art Generationen-Buch zu sein. Mütter schenken es ihren Töchtern – und Töchter ihren Müttern. Die Mütter fühlen sich an ihre eigene Jugendzeit erinnert („Genau wie bei mir, Alice!“), und die Töchter vergleichen ihren Lebensstil mit dem meinen („Ihr hattet ja ganz ähnliche Probleme wie wir! Und Miniröcke haben Sie ja auch getragen, Frau Schwarzer.“)

Im Frühling gehe ich darum noch mal auf Lesereise, vor allem in Unistädte. Stichwort: Generationen-Konflikt – oder etwa: Generationen-Schulterschluss?!

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