Alice Schwarzer schreibt

Adieu 2010, bonjour 2011

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Um das Thema „Islamismus und Integration“ wird es auch bei meiner zweiten Vorlesung am 25. Januar an der Universität Duisburg-Essen gehen. Ich halte den Vortrag im Rahmen meiner Mercator-Professur, die mir am 14. Dezember feierlich verliehen wurde von Uni-Rektor Prof. Dr. Ulrich Radtke (Foto).
Die Diskussion nach meinem ersten Vortrag, bei dem es um „Die Funktion der Gewalt im Verhältnis der Geschlechter“ ging, war lebhaft (mehr). Am 25. Januar in Essen aber könnte es noch viel lebhafter werden. Denn dann geht es um „Islamismus und Integration“ – und dagegen ist im Ruhrpott schon mächtig protestiert worden. Ja, einige würden mir am liebsten die ganze Mercator-Professur gleich wieder aberkennen. Denn die werde vergeben für „Weltoffenheit und Weitblick für wichtige Zeitfragen“, ich aber sei in Sachen Islam „kurzsichtig“ und „weder sachkundig noch differenziert“. Das findet nicht nur der Verein „Islamischer Studierender“, sondern meinten auch das „Anti-Rassismus Informations-Centrum“ sowie Pfarrerin Sabine Plonz, zuständig für „Islamarbeit“ in Duisburg. Also: Es kann spannend werden im Schatten der „größten Moschee Europas“ in Duisburg-Marxloh.
Ja, und dann war da noch die Kontroverse mit der CDU-Frauenministerin Kristina Schröder. Bei der ging es mir weniger um die Person und eher um Inhalte. Darauf gehen wir in der aktuellen EMMA ausführlich ein. Doch ist das sicherlich nicht das letzte Wort zu der Frage: Ist der Feminismus noch aktuell?
Auch noch lange nicht das letzte Wort ist im Fall Kachelmann gesprochen. Der seit dem 6. September in Mannheim laufende Prozess wird bis mindestens Ende März, vielleicht auch länger gehen. Denn es tauchen immer neue „Lebensgefährtinnen“ auf, die als Zeuginnen gehört werden.
Mir scheint dieser Prozess und alles drumherum besonders bedrückend. Denn unabhängig von der noch zu klärenden Wahrheit in der mutmaßlichen Tatnacht werden letztendlich alle großen Schaden davontragen: Nicht nur die zahlreichen Frauen, die Jörg Kachelmann belogen und betrogen hat – und vor allem die eine, die er vielleicht auch vergewaltigt und mit dem Tode bedroht hat. Nein, auch Kachelmann selbst, dessen tristes, rastloses, gehetztes Leben jetzt vor uns liegt. Und ebenso die Richter und Staatsanwälte, die von Kachelmanns hemmungslosen neuen Verteidiger, Johann Schwenn, in Jahrmarktmanier vorgeführt werden. Am 19. Januar geht es weiter – und ich kommentiere weiter, auch tagesaktuell für Bild.
Aber jetzt setze ich mich erst mal ins Auto und fahre zu meiner Katze Frizzi (Foto). Frizzi ist im Alter von sechs Wochen zu mir gekommen, heute ist sie zehn Jahre alt. Am liebsten legt sie sich auf die Tastatur meiner Schreibmaschine, mein neues i-pad findet sie auch interessant. Aber am allerliebsten lauert sie auf arme Mäuse und arme Vögel. Darum hängt das Futterhäuschen so hoch.
Vogelfutter muss ich auch noch kaufen. Es ist ja ein strenger Winter angesagt. Da hilft es, wenn man nicht nur warme Füße hat, sondern es einem auch warm ums Herz ist. Beides ist mein Fall – und genau das wünsche ich allen Menschen, die diese Zeilen lesen!

 

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