Über Alice

„Pascha“ Rüttgers würdigt Feministin

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Es entbehre nicht einer gewissen Ironie, eröffnete Ministerpräsident Jürgen Rüttgers seine Laudatio im FrauenMediaTurm, dass gerade er, der kürzlich vom Magazin EMMA zum „Pascha des Monats“ gekürt wurde, nun „in der Zitadelle der deutschen Frauenbewegung“ das Bundesverdienstkreuz aushändigen dürfe. Daher hoffe er, fuhr er mit Blick auf Alice Schwarzer fort, „dass Sie nicht zurückschrecken, wenn ich als prämierter Pascha Ihnen gleich den Orden umhänge“. Um es vorweg zu nehmen: Die frisch Geehrte zuckte keineswegs, sondern strahlte gerührt. Eines der größten Anliegen des Menschen sei, „wahrgenommen zu werden - genau wahrgenommen zu werden“, erklärte Schwarzer und bescheinigte Rüttgers, genau das getan zu haben.

„Sie haben einen großen Anteil daran, dass die Frauen mit mehr Selbstbewusstsein durch die Welt laufen“, hatte der CDU-Mann zuvor gesagt und betont, dass es ohne die Frauenbewegung vermutlich keine Bundeskanzlerin Merkel gäbe. Schlussendlich versprach Rüttgers, die Vereinbarkeit von Familie und Berufstätigkeit „drastisch verbessern“ zu wollen. Alice Schwarzer hob hervor, dass die Forderung der Gleichberechtigung „zwar noch nicht durch alle Institutionen, aber durch alle Köpfe gegangen“ sei. Vor den zahlreichen Gratulanten unterstrich die Kölnerin erneut die Bedeutung des FrauenMediaTurmes und seines Archivs. Es sei für die Stadt „ein schönes Geschenk“, was man in Köln „trotz aller politischen Kleinkriege“ irgendwann erkennen werde. (she)

Kölner Stadtanzeiger, 9.12.05

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