Die Geschichte des Appells

Artikel teilen

SchriftstellerInnen, SchauspielerInnen und Intellektuelle; ­solche, auf die wir gehofft hatten, und solche, bei denen wir überrascht waren. Andere sagten ab, mit durchaus akzeptablen Motiven („Unterzeichne nie“ – „Habe mir noch keine Meinung gebildet“ – „Bin mit vielem ­ein­verstanden, aber nicht mit allem“). Einige ­antworteten einfach gar nicht, wie zum ­Beispiel der Deutsche Frauenrat. Auch Terre des Femmes hat nicht unterschrieben. Mit dem überraschenden Argument, sie seien „gegen die Kriminalisierung der Prostituierten“. Wer ist das nicht?

Anzeige

Großer Trost: In letzter Sekunde haben die sechs Sprecherinnen der kommunalen Gleichstellungsstellen unterschrieben. Das heißt: Die Frauenbeauftragten an der Basis gehen in die Offensive, ganz und gar unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit. Nicht leicht machten es sich die beiden Volksparteien. Verständlicherweise. Sind sie doch jetzt am Zug mit dem so dringend notwendigen ­Gesetz.

Die CDU-Frauen sind dabei, mit ihrer Vorsitzenden Maria ­Böhmer! Sowie der Vorstand der CSU-Frauenunion. Ohne Wenn und Aber. Die Unionsfrauen sehen dringenden Handlungsbedarf. Den sehen auch die SPD-Frauen, „stecken aber noch ­mitten in Beratungen“. Doch sie finden schon jetzt „die Forderungen des ­Appells richtig“. AsF-Vorsitzende Elke Ferner: ­„Leider ­müssen auch wir nach elf Jahren feststellen, dass die positiven Wirkungen nicht in dem Maße eingetreten sind, wie wir uns erhofft hatten. Vor diesem Hintergrund werden wir uns in jedem Fall für Änderungen einsetzen.“ Für die Linke schrieb Gregor Gysi. Er habe „Bedenken gegen die Bestrafung der Freier“, doch: „Allerdings bin auch ich kurzfristig für die Eindämmung und ­lang-fristig für die ­Abschaffung des Systems Prostitution.“ Das lässt hoffen.

Und die ­Grünen? Die ErfinderInnen der „Prostitution als Beruf“ haben ­einfach gar nicht geantwortet. Sollte es eine große Koalition geben – was heute, am 21. Oktober, ganz so aussieht –, haben wir reale Chancen, dass die ­unwür-digen und unmenschlichen Verhältnisse in Deutschland sich bald ­ändern werden. Nicht nur dank der ­begin­nenden gesellschaftlichen Sensibilisierung, sondern auch dank einer endlich die Opfer schützenden und die Täter bzw. Profiteure strafenden Gesetz-
gebung inklusive echter Strafverfolgung.

Am 14. November sind alle EMMAs in Berlin, manche auf der Bühne, andere im Saal. Denn dann stellen wir in der ­Urania das EMMA/ KiWi-Buch zum Thema vor: „Prostitution – ein deutscher Skandal“. Alice Schwarzer, die Herausgeberin, ist an diesem Abend auch Diskussionsleiterin. Mit Schwarzer auf dem Podium: eine Ex-Prostituierte, die Streetworkerin Sabine Constabel, der ­Kriminalhaupt­kommissar Helmut Sporer sowie EMMA-Redakteurin Chantal Louis. Bringt alle eure Freunde und Freundinnen mit!

Zum Appell gegen Prostitution

Artikel teilen
 
Zur Startseite